AWO Weser-Ems sieht Krippenausbau in Niedersachsen gefährdet!

09.03.2010
Oldenburg. "Bei allem Verständnis für die Finanznöte der Kommunen dürfen die Ziele des Kinderförderungsgesetzes jetzt nicht aufs Spiel gesetzt werden", so der Vorsitzende der AWO Weser-Ems, Dr. Harald Groth, zumal Niedersachsen sowieso schon Schlusslicht in der Versorgung mit Betreuungsplätzen für die Unter-Dreijährigen sei. Die Quote lag Ende 2009 mit 9,7 % am unteren Ende im Bundesvergleich. Für die Erreichung der anvisierten 35 Prozent müssten in Niedersachsen in den nächsten drei Jahren rund 43.000 Plätze in Krippen und Tagespflege eingerichtet werden. Dazu stehen derzeit insgesamt 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung, von denen die Kommunen rund 420 Mllionen Euro aufbringen müssen. Auf Grund der Finanzkrise und der dadurch verursachten Haushaltsnöte der Kommunen ist der versprochene Ausbau der Betreuungsplätze insbesondere für Kinder im Alter von ein bis drei Jahren offensichtlich vielerorts ins Stocken geraten. "So rückt das Ziel in immer weitere Ferne, bis 2013 rund 35 Prozent der Kleinkindeltern einen Betreuungsplatz anbieten zu können", kritisiert Dr. Groth. "Bund, Länder, Kommunen und Freie Träger sollten sich an einen Tisch setzen und die akuten Probleme lösen, um dieses gesellschaftspolitisch so wichtige Ziel schnellstmöglich zu erreichen", fordert die AWO Weser-Ems.

Tatsächlich wächst der Bedarf an guter Kinderbetreuung ständig weiter, zugleich stoßen Freie Träger, die sich wie die AWO massiv an dem Kita-Ausbau beteiligen wollen, bei den Kommunen zunehmend auf Zurückhaltung, denn angesichts der leeren Kassen wollen oder können sich immer mehr Städte und Gemeinden die Invesitions- und Unterhaltungskosten kaum mehr leisten. "Statt über eine Verschiebung des Rechtsanspruches nachzudenken, sollten sich jetzt alle Beteiligten zusammensetzen und die Umsetzung des Kinderföderungsgesetzes endlich solide finanzieren", fordert der AWO Bezirksverband Weser-Ems.

"Der Betreuungsausbau ist eine sehr wichtige gesellschafts- und bildungspolitische Weichenstellung, die nicht scheitern darf", unterstreicht Dr. Harald Groth. Denn es gehe nicht nur um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern auch um eine größere Chancengerechtigkeit, indem alle Kinder einen frühen Zugang zu Bildung, Betreuung und Erziehung haben. Und nicht zuletzt: "Gute Betreuung und Bildung ist ein Arbeitsmarkt der Zukunft - Investitionen in diesen Bereich zahlen sich doppelt und dreifach aus", betont der AWO Bezirksvorsitzende.
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