Statt Gutscheine für Nachhilfe eine eigene Grundsicherung für alle Kinder!

23.02.2010
Oldenburg. "Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat gezeigt: Es ist Zeit für eine grundsätzliche Neuordnung der Kinderförderung", kommentiert Dr. Harald Groth, Vorsitzender des AWO Bezirkverbandes Weser-Ems e.V. die aktuelle Debatte. Statt jetzt wieder um Centbeträge und unübersichtliche Warenkörbe zu feilschen, müsse das Urteil konsequent umgesetzt und insbesondere die Rechte der Kinder gestärkt werden. "Eine eigenständige Grundsicherung für alle Kinder würde die Schwächsten unserer Gesellschaft aus der Stigmatisierung und sozialen Ausgrenzung der Hartz IV Bezüge raus holen", betont der AWO Bezirksvorsitzende.
Statt der ungerechten Vielzahl der jetzigen Förderungen für Familien fordert die AWO zusammen mit anderen Sozialverbänden und namhaften Wissenschaftlern eine Leistung für alle Kinder - diese Grundsicherung soll sozial gerecht gestaltet sein, indem sie der Einkommensbesteuerung unterliegt (www.kinderarmut-stoppen.de).

Insbesondere fordert die AWO, dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Bildungsbereich Folge zu leisten. "Um "Sozialstaats-Karrieren" und hohe Folgekosten zu vermeiden müssen wir für Chancengerechtigkeit beim Zugang zu Bildung sorgen", so Dr. Harald Groth.
Das bedeutet die konsequente Umsetzung des Ausbaus der Betreuungseinrichtungen insbesondere für Unter-Dreijährige Kinder, die Abschaffung der Gebühren für Kitas, sowie ein flächendeckendes Angebot von Ganztagsschulen mit kostenlosem Mittagessen und mehr Sport- und Musikangeboten. "Das ist ein wesentlich sinnvolleres Programm für die Förderung von Familien und der Chancengerechtigkeit als Gutscheine für einzelne Nachhilfestunden zu verteilen oder Sonder-Anträge für die Anschaffung von Schulranzen oder Zirkeln stellen zu müssen", so der AWO Bezirksvorsitzende.
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