AWO Kleiderbasar Sterntaler feiert 10-jähriges Jubiläum

20.06.2014

Kleider machen Leute, so heißt die Novelle des Schweizer Dichters Gottfried Keller. Da ist sicherlich etwas Wahres dran. Einkommensschwächeren Menschen ist es immens wichtig, dass man ihnen ihre schwierige finanzielle Situation nicht an der Kleidung ansieht – das haben diverse Studien ergeben. Da hilft der AWO Kleiderbasar Sterntaler in der Plaggenhau 26 in Oldenburg und das schon seit zehn Jahren. Anlässlich dieses Jubiläums lud der Kleiderbasar am Freitag zu einem kleinen Empfang ein. „Die stetig wachsende Armut – auch in Zusammenhang stehend mit der Hartz IV-Gesetzgebung - war der Auslöser für die Einrichtung des Kleiderbasares Sterntaler im Jahr 2004“, wusste Hanna Naber, Geschäftsführerin des AWO Bezirksverbandes Weser-Ems, der Träger dieses Angebotes ist, in ihrer Ansprache zu berichten.

Heute hat der Kleiderbasar regelmäßig 50 bis 60 Kunden in der Woche, 30 Cent bis 2 Euro kostet ein Bekleidungsstück. Auf gut 30 Quadratmetern wird Bekleidung für alle Altersstufen (auch Babys), Schuhe und auch Bettwäsche angeboten. Birgit Harms, Sozialarbeiterin und Leiterin des AWO Seniorenbüros, initiierte 2004 das Projekt und leitet es seit dem. 15 ehrenamtliche Helferinnen sorgen dafür, dass einerseits die gespendete Ware gut sortiert und ansprechend platziert wird und andererseits dass zu den Öffnungszeiten (Mo, Di, Mi, Do 15 bis 17 Uhr sowie Di und Do von 10 bis 12 Uhr) immer drei beratende Ansprechpartnerinnen anwesend sind. Des Weiteren werden Kinder aus Weißrussland, die auf Einladung der Oldenburger Tschernobyl-Kinderhilfe einmal im Jahr nach Oldenburg kommen, hier neu eingekleidet und das Frauenhaus wird mitBekleidung über den Kleiderbasar Sterntaler unterstützt.

Der AWO Kleiderbasar Sterntaler hat aber noch mehr zu bieten, betonte Hanna Naber: „Er ist nämlich Treffpunkt für einen Kaffee, für einen Klönsnack, für Tipps oder Trost in schwierigen Lebenssituationen“. Gleichzeitig kritisierte sie aber die Notwendigkeit von Kleiderkammern: „Warum brauchen wir in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, diese Art von Einrichtungen wie sie der Kleiderbasar Sterntaler ist? Doch schlicht und einfach, weil die Verteilung dieses Reichtums nicht so ist, dass man von Gerechtigkeit sprechen kann. Dumping-Löhne, nicht ausreichende Erwerbsunfähigkeitsrenten, lange Arbeitslosigkeit, alleinerziehend zu sein, viele Kinder zu haben – das sind nur einige der Armutsfaktoren in Deutschland – alle unverschuldet für die Betroffenen und von der Gesellschaft bewusst in Kauf genommen. Skandalös, dass es Kleiderbasare wie den Sterntaler geben muss, gut, dass es ihn gibt, damit denjenigen, die darauf angewiesen sind, geholfen wird“.

Am Ende ihrer Ansprache richtete Hanna Naber einen herzlichen Dank an Birgit Harms und „alle ehrenamtlichen Helferinnen, die hier aktiv und hoch engagiert arbeiten und den Kleiderbasar Sterntaler zu einer Erfolgsgeschichte gemacht haben!“

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