AWO Weser-Ems unterstützt Initiative der Caritasverbände gegen Pflegenotstand

05.03.2008
AWO Weser-Ems unterstützt Initiative der Caritasverbände gegen Pflegenotstand

In der gestern gestarteten Initiative der Caritasverbände des Landes Niedersachsen "Die Helfer brauchen Hilfe", unterstützt von den Bischöfen der Bistümer Hildesheim, Osnabrück und Vechta, wird die niedersächsische Pflegesatzproblematik als ein "Feilschen und Tauziehen um jeden Cent" beschrieben, die dazu führt, dass die niedersächsischen Pflegesätze die geringsten in der Bundesrepublik Deutschland sind und somit Dumpinglöhne in der Pflege in Niedersachsen provoziert bzw. billigend in Kauf genommen würden.

Ökonomie statt Wertschätzung
Es seie nötig, flächendeckend eine Tarifgebundenheit herzustellen, damit die Pflegequalität durch gut ausgebildete Pflegekräfte, die angemessen bezahlt würden, der Tendenz "je billiger, desto besser" entgegenwirken. Des Weiteren beklagen die Bischöfe, dass "immer klarer erkennbar das Ökonomische im Sozialen dominiert". In einem offenen Brief fordern die Caritasverbände die Landesregierung auf, diesen Missstand abzustellen. In einer ersten Stellungnahme wies das Sozialministerium in Hannover jegliche Einwirkungsmöglichkeit zurück und empfahl den Trägern der Einrichtungen doch einfach die Verträge, wenn sie finanziell nicht ausreichend seien, abzulehnen.

Landesregierung könnte handeln
"Die Reaktion des Sozialministeriums aus Hannover ist zynisch, denn wenn eine Einrichtung sich dem Diktat der Pflegekasse nicht beugt, wird dieser Einrichtung schlichtweg der Geldhahn zugedreht", so Dr. Harald Groth, Vorsitzender des AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V., verärgert. Die Folge wäre, dass diese Einrichtungen dann aus wirtschaftlichen Gründen schließen müssten. "Die Initiative der Caritasverbände unterstreicht das, was die AWO Weser-Ems schon seit Frühjahr 2007 in ihrem Wirkungsgebiet, in die Landtagsfraktionen und auch an den Ministerpräsidenten Christian Wulff transportiert hat", so Dr. Groth. Bislang sei aber seitens der Landesregierung keine Reaktion erfolgt, außer dass man behaupte, mit der ganzen Sache nichts zu tun zu haben. "Genau dieses ist aber falsch, denn in den Gremien der Pflegekassen sitzen Vertreter aus dem Gesundheitsministerium, sodass hier durchaus eine Einflussnahme möglich, aber dieses anscheinend nicht gewollt ist", resümiert der Vorsitzende der AWO Weser-Ems.

Pflegekassen verwehren Pflegekräften tarifliche Bezahlung
Die Initiative der Caritasverbände sollte Anlass sein, dass sich im Rahmen dieser Initiative alle tarif-und richtliniengebundenen Träger von Altenhilfeeinrichtungen sind, zusammenschließen, damit so der nötige Druck ausgeübt werden kann, um die eklatant schwierige Situation bezüglich der Pflegesätze und somit auch der Beschäftigten in Niedersachsen zu beenden, schlägt Dr. Harald Groth vor. Wenn nicht bald eine Änderung eintrete, würden sich immer weniger junge Menschen für den Beruf Altenpflegerin/Altenpfleger entscheiden, die aber in den nächsten Jahren dringend benötigt werden, um in den Einrichtungen ausreichend motivierte Fachkräfte beschäftigen zu können. Es seie jetzt schon schwer, examinierte Altenpflegerinnen und Altenpfleger zu bekommen. "Die Praxis der niedersächsischen Pflegekassen, eine tarifliche Bezahlung von Pflegekräften faktisch unmöglich zu machen, ist gegenüber den Menschen, die in diesem schweren Beruf arbeiten, als Schlag ins Gesicht zu bewerten", so Dr. Groth.

Allgemeine Informationen zur AWO Weser-Ems
Die AWO Gruppe Weser-Ems beschäftigt im gesamten Bereich des ehemaligen Regierungsbezirks Weser-Ems rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 60 Einrichtungen der Kinder, Jugend- und Familienhilfe, der Altenhilfe und der Hilfe für Menschen mit seelischen Behinderungen. Der AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V. mit seinen 14.000 Mitgliedern, 13 Kreisverbänden und 160 Ortsvereinen wird ehrenamtlich durch den Vorsitzenden Dr. Harald Groth und seine beiden Stellvertreter Dr. Lothar Knippert und Hermann Bontjer geführt. Das operative Geschäft des Vereins und der Gesellschaften leitet Verbandsgeschäftsführer Thomas Elsner zusammen mit den Geschäftsführern Torsten Brandes und Marco Mohrmann.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

AWO Wohnen & Pflegen Weser-Ems
Hannelore Hunter-Rossmann
(Verbands-und Unternehmenskommunikation der AWO Gruppe Weser-Ems)
Klingenbergstraße 73
26133 Oldenburg
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Mobil: 01 70/8 35 60 47
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