AWO Weser-Ems fordert Armutsbericht auch für Niedersachsen

01.07.2008
AWO Weser-Ems fordert Armutsbericht auch für Niedersachsen

"Dass immer mehr Armut in der Bevölkerung um sich greift, erfährt der AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V. in seiner täglichen Arbeit zunehmend, aber dass die Zahlen sich so erschreckend darstellen, kam auch für uns unerwartet", so Dr. Harald Groth, Vorsitzender des AWO Bezirksverbandes Weser-Ems zum Mitte Mai veröffentlichten 3. Armutsbericht der Bundesregierung. Insbesondere die Zahl derjenigen, die trotz einer Vollzeitstelle unter die Armutsgrenze von 781 Euro netto für einen Alleinstehenden rutschen, sei äußerst bedenklich und lasse den Ruf nach gesetzlichen Mindestlöhnen lauter werden.

Die scheinbar unausweichliche Spirale von mangelnder Bildung, folgender Armut und wieder mangelnder Bildung in der nächsten Generation erfordert ein rasches Umdenken in der Gesellschaft, um nachhaltig ein weiteres Auseinanderklaffen zwischen Arm und Reich zu verhindern. "Insbesondere für unsere Kinder muss Chancengleichheit in Form von kostenfreien Kinderkrippen-und Kindergartenplätzen, lehrmittelfreien und ganztägigen Schulen gewährleistet werden", betont Thomas Elsner, Geschäftsführer der AWO Weser-Ems, "denn Kinder können nichts dafür, dass sie in eine arme Familie hineingeboren werden und dadurch beispielsweise siebenmal geringere Chance auf einen Studienabschluss haben als Kinder von reichen Eltern". Hier sei eine deutliche Erhöhung der Hartz IV Regelsätze für Kinder und Jugendliche unausweichlich.

Die nötigen Mittel dafür seien über eine größere Solidarität der gesamten Gesellschaft und natürlich der Heranziehung von hohen Einkommen bereitzustellen. "Unverständlich ist, dass, trotz des Wissens über den schon begonnenen und noch kommenden Facharbeitermangel, die Verantwortlichen der Spirale Kinderarmut Bildungsarmut -Kinderarmut bis dato wenig entgegen setzen. Insbesondere in Niedersachsen, wo die Lehrmittelfreiheit an den Schulen 2003 abgeschafft wurde, müsste dieser 3. Armutsbericht Alarm auslösen und ein Umdenken in Gang setzen", so Dr. Harald Groth. Das Wichtigste sei aber, dass man sich bewusst macht, dass diejenigen, die jetzt arm sind auch im Alter über keine ausreichenden Mittel verfügen, um ihren Lebensunterhalt ohne zusätzliche staatliche Hilfe bestreiten zu können. Daraus folgernd muss jetzt die Armutsproblematik nachhaltig gelöst werden, um den kommenden Generationen nicht die Versäumnisse der vergangenen Jahre in die Wiege zu legen.

Der AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V. fordert alle Verantwortlichen dazu auf, gemeinsam mit den großen Wohlfahrtsverbänden, an einem umfassenden Konzept zur Verhinderung von Armut zu arbeiten und dieses schnellstens umzusetzen. Des Weiteren muss auch das Land Niedersachsen sich endlich mit der Problematik Armut intensiv beschäftigen. Hier fehlt leider immer noch eine aussagekräftige Untersuchung, da die Landesregierung diesbezüglich seit 2003 keine Daten zu erhebt. "Es drängt sich der Eindruck auf, als ob die Landesregierung eine Auseinandersetzung mit ihrer Sozialpolitik der vergangenen Jahre mittels eines Armutsberichtes für das Land Niedersachsen scheut", so Dr. Harald Groth.

Allgemeine Informationen zur AWO Weser-Ems
Die AWO Gruppe Weser-Ems beschäftigt im gesamten Bereich des ehemaligen Regierungsbezirks Weser-Ems rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in über 60 Einrichtungen der Kinder, Jugend- und Familienhilfe, der Altenhilfe und der Hilfe für Menschen mit seelischen Behinderungen. Der AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V. mit seinen 14.000 Mitgliedern, 13 Kreisverbänden und 160 Ortsvereinen wird ehrenamtlich durch den Vorsitzenden Dr. Harald Groth und seine beiden Stellvertreter Dr. Lothar Knippert und Hermann Bontjer geführt. Das operative Geschäft des Vereins und der Gesellschaften leitet Verbandsgeschäftsführer Thomas Elsner zusammen mit den Geschäftsführern Torsten Brandes und Marco Mohrmann.

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AWO Wohnen & Pflegen Weser-Ems
Hannelore Hunter-Rossmann
(Verbands-und Unternehmenskommunikation der AWO Gruppe Weser-Ems)
Klingenbergstraße 73
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