„Du darfst nicht mitspielen!“

Die Kinder der Bärengruppe des AWO Sprachheilkindergartens in der Nadorster Straße 298 sitzen im Stuhlkreis und verfolgen gespannt die Geschichte von der kleinen Gans und der kleinen Ziege, die sich in der Kita gestritten haben. Nun ist beiden langweilig, weil sie durch den Streit keinen mehr zum Spielen haben. Erst nachdem sie gemerkt haben, dass es doch viel schöner ist, zusammen zu spielen, gehen sie wieder aufeinander zu.

Katharina Recke und Francesca Ney, beide Sonderpädagogik-Studentinnen im fünften Semester an der Uni Oldenburg, führen im Rahmen des Seminars „Förderdiagnostische Verfahren in schulischen und außerschulischen Anwendungsbereichen“ ein Konfliktlösungsprogramm im AWO Sprachheilkindergarten unter Leitung von Dr. Holger Lindemann durch. Es geht zunächst darum, sich Gefühlen wie Wut, Trauer oder Glück kindgerecht bewusst zu werden und dann zu besprechen, was man machen kann, wenn man zum Beispiel wütend ist. Soll man den Spielkameraden in den Po kneifen, wie die kleine Ziege das mit der kleinen Gans gemacht hat, oder lieber nur mit dem Fuß aufstampfen, wie es in dem Lied vom Glücklichsein und Wütendsein am Anfang der Projektsequenz gemeinsam besungen wird?

Die Erzieherinnen der Bärengruppe, Jasmin Wilke und Elisabeth Reiske, konnten aus dem Projekt mit den Studentinnen viele Anregungen für ihre alltägliche Arbeit mitnehmen. „Zum Beispiel das Einbinden einer Handpuppe, die sich auf die Ebene der Kinder in ihren jeweiligen Gefühlssituationen begibt, kann schnell einen Konflikt entschärfen, weil sich die Kinder damit gut identifizieren können“, erläutert Jasmin Wilke. Streitigkeiten im Kindergarten sind genauso vorhanden wie bei den Kindern zu Hause. Meist geht es um Eigentumsfragen - „mein Spielzeug“ - oder um Spielregeln, manchmal aber auch um das Ausschließen eines Kindergartenkollegen. Letzteres schmerzt das betroffene Kind meist sehr. Die Kinder sollen lernen, in diesen Konfliktsituationen durchaus ihre Gefühle wie Wut oder Trauer zu zeigen, aber eben nicht durch körperlichen Einsatz.

Grundvoraussetzung für die gewaltfreie Lösung von Konflikten ist, sich verbal ausdrücken zu können. Kinder mit Sprachbeeinträchtigungen werden in einem Sprachheilkindergarten zielgerichtet therapiert, damit sie schnellstmöglich wieder in einen Regelkindergarten gehen können. Je früher Kinder mit Sprachstörungen behandelt werden, desto geringer ist die Gefahr, dass sich die Defizite bis in die Grundschulzeit und darüber hinaus fortsetzen.

Der AWO Sprachheilkindergarten in der Nadorster Straße 298 hat Platz für 48 Kinder in sechs Gruppen.

Kontakt:

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Elisabeth-Frerichs-Haus
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26133 Oldenburg
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oder

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Sprachheilkindergarten Oldenburg
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