AWO Sozialbarometer: 74 % finden, dass soziale Fragen in Europa vernachlässigt werden!

07.05.2012
Europa muss sozial werden! 74 Prozent der Bürger sind laut aktuellem AWO Sozialbarometer der Ansicht, dass die EU-Mitgliedsländer bei der Bewältigung der Schuldenkrise soziale Fragen vernachlässigen. „Hoffentlich nehmen die politisch Verantwortlichen diese Zahl endlich einmal zur Kenntnis, um eine andere Europapolitik zu machen“, so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. In wirtschafts- und finanzpolitischen Fragen rücke Europa unter dem Druck der Märkte zwar enger zusammen. „Es darf in diesem Zusammenhang jedoch nicht sein, dass jenes Geld etwa, das für die Rettung des Euros bereitgestellt wird, im Sozialbereich eingespart und zugleich die Verursacher der Wirtschafts- und Finanzkrise finanziell nicht belastet werden“, betont der AWO Bundesvorsitzende.

Angesichts zusammengebrochener Wirtschaftszweige und hoher Arbeitslosigkeit in manchen Ländern Europas sind die Menschen auch in Deutschland zunehmend verunsichert. Sie haben zudem ein gutes Gespür dafür, was sozial gerecht und ungerecht ist. Umso dringlicher müssen deshalb, neben den ökonomischen, die sozialen Fragen europaweit mit aller Ernsthaftigkeit angegangen werden. Im Hinblick auf die unterschiedlichen Sozialsysteme der 27 Mitgliedsländer wird dies kein leichtes Unterfangen. „Eine Debatte über ein soziales Europa aber erst gar nicht zu führen und immer wieder auf so genannte ‚alternativlose‘ wirtschaftspolitische Notwendigkeiten zu verweisen, ist undemokratisch, ein Vergehen am europäischen Gedanken und forciert ein Abwenden der Bürger von Europa“, so Wolfgang Stadler.

Anders als in zahlreichen Staaten der EU schlagen sich in Deutschland materielle Verunsicherung und individuelle Perspektivlosigkeit noch nicht negativ in Wahlergebnisse am rechten Rand nieder. Doch auch hier schlummert, Untersuchungen zeigen dies, ein Wählerreservoir, das anfällig ist für einfache und undemokratische Lösungsvorschläge. „Auch und vor allem aus diesem Grunde sind die politischen Handelnden aufgerufen, umfassend, realitätsnah und transparent über die Zukunft Europas zu informieren“, hebt der AWO Bundesvorsitzende hervor. Geschieht dies nicht, „droht auch n Deutschland der gesellschaftliche Zusammenhalt vollends verloren zu gehen.“

Die AWO fragte 1.000 Menschen:

Derzeit werden innerhalb der Europäischen Union viele finanz- und wirtschaftspolitische Maßnahmen diskutiert und beschlossen, um die Schuldenkrise in Europa zu bekämpfen. Sind Sie der Meinung,

dass die Mitgliedsländer der Europäischen Union bei der Bewältigung der Krise soziale Fragen ausreichend berücksichtigen oder denken Sie, dass soziale Fragen vernachlässigt werden?

Weitere Informationen unter www.awo-sozialbarometer.org

Kontakt:

AWO Bundesverband
Pressestelle
Telefon: 030/26309-4553
presse@awo.org

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