AWO Weser-Ems begrüßt "Pflegepakt Niedersachsen"!

21.03.2011
Qualität der stationären Pflege ist in Niedersachsen gefährdet / Pro Jahr fehlen rund 500 Altenpflegeschüler.

Die Eckpunkte für einen "Pflegepakt Niedersachsen" der SPD Landtagsfraktion und der dazu in den Niedersächsischen Landtag eingebrachte Antrag stoßen beim AWO Bezirksverband Weser-Ems auf vollste Zustimmung. Die AWO Weser-Ems sieht die Qualität der stationären Altenhilfe in Niedersachsen gefährdet. Durch eine jahrelange Schlechterstellung im Vergleich zu anderen Bundesländern droht in Niedersachsen insbesondere den Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege, die einen hohen Qualitätsstandard haben und ihre Fachkräfte tariflich entlohnen, mittel- und langfristig die Insolvenz.

Vor dem Hintergrund, dass die niedersächsische Landesregierung billigend in Kauf nahm, dass inzwischen 16 Pflegeeinrichtungen Konkurs anmelden mussten und der Fortbestand dieser Einrichtungen nur mit erheblichen Lohneinbußen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bewerkstelligen war, fordert die AWO, die grundsätzliche Anerkennung der tariflichen Entlohnung in der Altenpflege bei der Berechnung der Pflegesätze. Die in den letzten Jahren entstandene Deckungslücke müsse stufenweise in den nächsten fünf Jahren ausgeglichen werden. "Die niedersächsische Landesregierung sollte sich endlich öffentlich dazu bekennen, dass Menschen, die in der Pflege Schwerstarbeit leisten, tariflich bezahlt werden müssen. Des Weiteren muss die Landesregierung über die Gremien der Pflegekassen den dementsprechenden Druck für auskömmliche Pflegesätze ausüben. Die Aussage, man hätte keine Einflussmöglichkeiten widerlegen andere Bundesländer, wo die Pflegesätze deutlich höher liegen – auch deshalb, weil die Politik sich hier eindeutig positioniert", betont AWO Bezirksvorsitzender Dr. Harald Groth.

In engem Zusammenhang mit der finanziellen Unterdeckung in der stationären Pflege steht eine Abwärtsspirale bei der Entlohnung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den stationären Altenhilfeeinrichtungen. Diese Entwicklung führt unter anderem dazu, dass immer weniger junge Menschen den Beruf einer Altenpflegerin, eines Altenpflegers ergreifen. Niedersachsen würde jedes Jahr rund 2.000 Menschen benötigen, die eine dementsprechende Ausbildung beginnen. Tatsächlich sind es aber nur rund 1.500. "Dieser Missstand kann nur durch eine umlagefinanzierte Ausbildung, wie beispielsweise in Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg praktiziert, behoben werden. Damit würden nicht mehr ausschließlich die ausbildenden Betriebe belastet, sondern die Kosten für die Ausbildung solidarisch auf alle Schultern verteilt werden. Des Weiteren muss eine Schulgeldfreiheit erreicht werden", so Dr. Harald Groth.

Kontakt:

AWO Bezirksverband Weser-Ems e. V.
Hannelore Hunter-Roßmann
Klingenbergstraße 73
26133 Oldenburg
Telefon: 04 41/48 01-1 93
hunter-rossmann@zentrale.awo-ol.de

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